7 Tage 7 Texte – Tag 2: Das verzeihe ich dir nie! – Oder besser doch?

Foto: Peace (c) Guenter Hamich- pixelio.de

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„Das verzeihe ich dir nie!“ – Wer hat das nicht schon einmal gesagt oder gedacht? – Da hat uns ein Freund böse verletzt, ein Bekannter unser Vertrauen missbraucht oder ein Kollege uns übel ausgetrickst.

In der Tat, oft verzeihen wir tatsächlich nie oder nur sehr schwer. Manche Niederlage oder Verletzung tragen wir – bewusst oder unbewusst – ein Leben lang mit uns herum.

Dass wir manchmal verletzt und verärgert reagieren, ist nur verständlich. – Auf der anderen Seite: Was kommt dabei heraus, wenn Ärger und Verbitterung das letzte Wort haben? Wollen wir tatsächlich manche Dinge unser Leben lang mit uns herumtragen, verärgert und verbittert? – In der Regel schaden wir uns nur selbst damit. Schließlich sind wir diejenigen, die verbittert sind, die sich abkapseln und einsam werden, diejenigen, die am Ende vielleicht mit Magengeschwüren zu tun haben. In der Bibel heißt es an einer Stelle:



Da wandte sich Petrus an Jesus und fragte ihn: »Herr, wenn mein Bruder oder meine Schwester an mir schuldig wird, wie oft muss ich ihnen verzeihen? Siebenmal?« Jesus antwortete: »Nein, nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!«
Matthäus 18, 21-22

Ein merkwürdiges Rechenspiel: Jesus empfiehlt anderen, die uns etwas angetan haben zu vergeben. Und das nicht bloß siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal. Was soll das bedeuten?

Die Zahl Sieben steht im Hebräischen für Vollkommenheit. Siebenmal vergeben heißt also so viel wie immer vergeben. Und damit keiner auf die Idee kommt, doch noch eine Rechenaufgabe daraus zu machen, nach dem Motto: „Ich habe jetzt siebenmal vergeben. Beim achten Mal brauche ich dann nicht mehr…“, treibt er es auf die Spitze und sagt: Siebenmal vergeben reicht nicht, sondern siebzigmal siebenmal. Und da wohl niemand ernsthaft auf die Idee kommen würde nachzuzählen, ob er jetzt erst vierhundertneunundachzigmal oder doch schon vierhundertzweiundneunzigmal vergeben hat, ist wohl klar, worauf Jesus hinaus wollte: Ihre Bereitschaft anderen zu vergeben soll grenzenlos sein.

Wieso legt Jesus so großen Wert darauf, dass wir anderen grenzenlos vergeben, wenn sie an uns schuldig werden? – Weil es so gesund ist! Der Vergebungsforscher Dr. Fred Luskin sagt: „Vergebung bedeutet, dass wir inneren Frieden finden, obwohl man uns Schaden und Schmerz zugefügt hat.“ Mit anderen Worten: Wenn Jesus dazu aufruft zu vergeben, dann geht es nicht etwa darum, Gott einen Gefallen zu tun, sondern uns selbst. Wer vergeben kann lebt entspannter und gesünder.


Impuls für heute:
Wenn Ihnen heute jemand übel mitspielt, dann versuchen Sie es doch mal, auch wenn es nicht leicht ist: Entschließen Sie sich zu vergeben…


Zur Vertiefung:
Jesus sagt:

Euch, die ihr mir zuhört, sage ich:
Liebt eure Feinde;
tut denen Gutes, die euch hassen;
segnet die, die euch verfluchen,
und betet für alle, die euch schlecht behandeln.
Behandelt die Menschen so,
wie ihr selbst von ihnen behandelt sein wollt.
Lukas 6, 27-28.31